Faszinierende Geschichte(n)

Kohleauslieferung in den 1940er Jahren in Esslingen – Mit dem Elektroauto durch schwierige Zeiten

bild 1In den 1940er Jahren, einer Zeit geprägt von Krieg und Mangelwirtschaft, war der Alltag in Esslingen alles andere als einfach. Doch auch inmitten von Unsicherheit und Not musste das Leben weitergehen – und dazu gehörte auch die Versorgung der Haushalte mit Brennmaterial. In vielen Wohnstuben dampften die Kohleöfen, und die Menschen waren auf regelmäßige Lieferungen angewiesen, um ihre Wohnungen zu heizen und warmes Wasser zu haben.

Besonders bemerkenswert: Schon damals, lange vor der heutigen E-Mobilitätswelle, wurden in Esslingen Elektrofahrzeuge für die Auslieferung von Kohle eingesetzt. Die sogenannten „Elektrokarren“ – einfache, aber robuste Lastwagen mit Batterieantrieb – waren im Stadtbild keine Seltenheit. Sie surrten lautlos durch die engen Gassen der Altstadt, schoben sich mühsam die Steigungen zum Zollberg oder auf den Hohenkreuz hinauf und lieferten Sack für Sack die schwere Braunkohle oder Briketts direkt vor die Haustüren der Kunden.

bild 1Der Einsatz dieser Fahrzeuge hatte praktische Gründe: Benzin war knapp, und die Beschaffung von Diesel war nahezu unmöglich. Die Elektroautos konnten hingegen an einfachen Ladeeinrichtungen aufgeladen werden – oft über Nacht, wenn die Stromversorgung weniger ausgelastet war. Zwar waren sie langsam und die Reichweite war begrenzt, aber für die kurzen Wege innerhalb Esslingens reichte es allemal.

Die Fahrer, meist kräftige Männer mit rußgeschwärzten Gesichtern und Lederschürzen, waren echte Alltagshelden. Bei Wind und Wetter, im Winter oft begleitet vom Knirschen der Schneeketten, zogen sie mit ihren Elektrokarren durch die Stadt – ein frühes Beispiel nachhaltiger Logistik, das heute fast vergessen ist.