Faszinierende Geschichte(n)

Wie heizte man im Mittelalter

bild 1Im Mittelalter war Wärme ein kostbares Gut – und längst nicht selbstverständlich. Wer heute nur den Thermostat dreht, hätte sich im 13. Jahrhundert in Geduld und Handarbeit üben müssen. Denn geheizt wurde mit Holz – mühsam geschlagen, gesammelt, gestapelt und Tag für Tag neu entfacht.

Im Zentrum vieler Häuser stand die offene Feuerstelle. Sie diente zugleich zum Kochen, Wärmen und Lichtspenden. Ein Schornstein war selten – der Rauch zog durch eine Öffnung im Dach oder durch Ritzen in den Wänden ab. Der Nachteil: Der Rauch blieb oft im Raum hängen. Rußgeschwärzte Decken und tränende Augen waren der Preis für ein wenig Wärme.

In wohlhabenderen Haushalten – etwa Burgen, Klöstern oder Stadthäusern reicher Bürger – kamen schon früh Kachelöfen zum Einsatz. Diese Innovation stammte ursprünglich aus dem Alpenraum und verbreitete sich langsam nach Norden. Kachelöfen speicherten die Wärme besser, gaben sie über Stunden gleichmäßig ab – und hielten den Rauch draußen. Luxus pur!

bild 1Doch der Brennstoff war auch damals schon ein Thema: Holz war nicht unendlich verfügbar. In vielen Regionen Europas kam es im späten Mittelalter zur sogenannten Holznot. Die Wälder rund um die Städte waren abgeholzt, der Nachschub wurde teuer. Wer konnte, legte sich Vorräte an. Der Beruf des Holzfuhrmanns oder Waldarbeiters war von zentraler Bedeutung – denn ohne regelmäßige Lieferungen blieb die Feuerstelle kalt.

Man heizte sparsam. Nur ein Raum, meist die Stube, wurde warmgehalten. Die übrigen Zimmer blieben im Winter bitterkalt – Schlafkammern inklusive. Unter Federbetten, in Pelzen oder mit einem Hund an den Füßen suchte man sich durch die langen Nächte zu helfen.

So war Wärme im Mittelalter kein selbstverständlicher Komfort, sondern ein Ergebnis harter Arbeit, sozialer Stellung – und kluger Vorratsplanung.